Seit über 30 Jahren schauen die Widersprüche aus der Perspektive "von unten" auf alles, was gesellschaftlich vor sich geht. Während traditionelle Theorien der Sozialen Arbeit die institutionellen und professionellen Entwicklungen und deren Verbesserung im Blick haben, begegnen sie herrschenden Regulationsweisen (und ihren Institutionen) mit einer kritischen Haltung. Unter Kritik verstehen sie nicht nur eine Denk-Handlung, sondern, in Anlehnung an Max Horkheimer, jedes menschliche Handeln, "das Gesellschaft selbst zum Gegenstand hat".
Zu (gesellschafts)kritischem Handeln sind alle Menschen fähig. Das zeigt die Arbeit an Herrschaftsverhältnissen, die Leute alltäglich zu leisten haben: ihre Arbeit an Zwang und Repression von integrierenden und ausschließenden Institutionen, ihre Arbeit an verdinglichenden Zumutungen. Dazu gehören auch die Arbeit an der Transformation "komfortabler Unfreiheit" (Herbert Marcuse) und die Arbeit an Ideologieproduktion. Kritische Soziale Arbeit ist als "Arbeit im und am Sozialen" (kollektives) Handeln, das durch radikale Kritik der Widersprüche einer herrschaftlich durchgesetzten Lebensweise dazu beiträgt, diese zu überwinden; indem sie jene Ansätze verteidigt, die ein "gutes Leben" ermöglichen, damit Assoziationen Realität werden können, in der die freie Entwicklung jedes und jeder die Bedingung der freien Entfaltung aller ist.